Mittwoch, 20. Mai 2015

Ablauf eines Beratungsgesprächs

Kennen Sie das? Sie gehen zu ihrem Vermögensberater und haben dabei ein mulmiges Gefühl als würden Sie zu ihrem Zahnarzt gehen. Doch im Endeffekt ist es das Gleiche wie beim Zahnarzt. Man möchte dem Arzt nicht sagen, dass man viel Schokolade gegessen hat und auf Zahnseide keinen Wert legt, manchmal sogar auf das Zähneputzen verzichtet nachdem man wieder einen langen Abend im Unternehmen verbracht hat oder Networking betrieben hat. Doch wehe der böse Zahnarzt findet ein Loch. Wer dafür dann wohl schuld ist? Sicher der Zahnarzt, hat er nicht letzten beim Nachbarzahn eine neue Krone gesetzt und ist dabei mehrmals mit seinen Gerätschaften an den anderen Zahn angekommen?

Möchten Sie eine gute Beratung, dann müssen Sie ihrem Berater auch das benötigte Maß Vertrauen schenken und ihm die Auskünfte geben, die er für die Optimierung ihres Finanzplans benötigt. Ansonsten kann ihr Finanzberater stets nur reagieren in seiner Handlungsweise, diese aber nie optimieren. Darum ein paar Grundinformationen, die für ihren Berater des Vertrauens von hoher Bedeutung sind, um für Sie die ideale Anlage zu finden.

Im ersten Schritt wird man Sie bitten Informationen über ihren aktuellen Vermögensstand kund zu tun. Hierbei wird ein seriöser Berater folgende Informationen verlangen:

  • Beruf/Einkommen
  • Familie ja/nein
  • Anzahl der Kinder
  • Menschen mit Behinderung in der Familie?
  • Haushaltsplan?
  • Versicherungen
  • Anlagen (Sparbücher, Aktien, Anleihen, Immobilien, etc.)
  • Schulden
  • Altersvorsorge


Rücken Sie ruhig die Informationen raus, andernfalls sieht sich ihr Finanzberater gezwungen ihnen auf den Zahn zu fühlen. Grund hierfür stellen die scharfen Regeln zur Dokumentierung von Beratungsgesprächen dar. Die Einhaltung jener wird von der BAFIN genauestens kontrolliert. Liegt eine offensichtlich mangelnde Informationsquelle vor, müssen Sie davon ausgehen, dass der Finanzberater sich davor scheut mit Ihnen die Geschäftstätigkeiten auszubauen.

Im zweiten Schritt erfolgt dann die Analyse von möglichen größeren Ausgaben binnen der nächsten Jahre. Folgend ein paar wesentliche Punkte gelistet:

  • Ausbildung der Kinder
  • Altersheim für Eltern
  • Neues Auto
  • Umzug
  • Sanierungsmaßnahmen


Im dritten Schritt folgt die Erklärung der Finanzinstrumente durch den Berater. Hierbei ist es wichtig, dass Sie sich trauen Fragen zu stellen, sollten Sie mal etwas nicht verstehen. Aufgabe des Finanzberaters ist es Ihnen das hoch komplexe Finanzsystem auf einem sprachlich leicht verständlichen Niveau nahezuführen. Setzen Sie NIE Ihre Unterschrift auf einen Vertrag oder eine Abmachung solange Sie das jeweilige Finanzinstrument nicht nachvollziehen können. Grundsätzlich sollte jede Finanzberatung folgende Finanzinstrumente auf jeden Fall miteinbezogen haben:

  • Funktionsweise der Zinsen und Zinseszins & Bedeutung des Leitzinses
  • Sparbuch / Bausparer
  • Aktien / Anleihen / Zertifikate / Fondstypen
  • Immobilien
  • Edelmetalle


Im vierten Schritt ermittelt der Finanzberater Ihr persönliches Risikoprofil. Mit Hilfe des Risikoprofils kann er beurteilen ob die von Ihnen angepeilten Gewinne in dem abgesteckten Zeitraum realistisch sind bzw. nur ein Traum bleiben.


Im letzten Schritt erfolgt dann die Erstellung eines optimierten Anlageplans. Hierbei wird in Abhängigkeit Ihres Risikoprofils, Anlagedauer, Diversifikationsgrad und Gewichtung festgelegt. Setzen Sie niemals auf einen einzigen Wert. Möchte der Anlageberater Sie dazu verleiten all Ihr hart erspartes Geld auf nur eine Anlage zu setzen, sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten. Entweder versucht der Berater stark in seine eigene Tasche dabei zu wirtschaften, indem es zu dem angebotenen Produkt vielleicht ein Kooperationsabkommen gibt, oder er hat schlicht keine Ahnung von einer nachhaltigen seriösen Geldanlage. Unter diesen Umständen verlassen Sie lieber den Raum und suchen sich einen neuen Finanzberater.

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